Gut 30 Interessierte folgten unserer Einladung, um in gemütlicher Atmosphäre in der Heissb@r mit Julia Schramm (Bloggerin und Netzaktivistin) und padeluun (Datenschutzverein FoeBuD) zu diskutieren.
In der Debatte ging es um die These, ob Privatsphäre noch zeitgemäß ist. „Wie können meine Daten mir gehören?“ fragte Schramm und vertrat die progressive Haltung, dass alle persönlichen Daten jedem zugänglich sein sollten. Sie sieht dies eingebunden in eine gesellschaftliche Utopie, wo niemand mehr diskriminiert wird. Auch die Frage, was überhaupt persönliche Daten sind kam auf. Sind es nur Name, Geburtsdatum, Wohnort oder aber auch Texte und Beiträge, die im Internet veröffentlich werden, da diese auf ihre Art und Weise auch viel über die verfassende Person aussagen?
Padeluun warb hingegen dafür, dass jeder Mensch über seine Daten selbst bestimmen soll. Ihm ginge es darum, Menschen zu schützen und keine Daten. Weiter forderte er die zentralen Social Networks wie u.a. Facebook durch dezentrale Systeme zu ersetzen. Hier wurden u.a. Diaspora sowie FreedomBox als Alternativen genannt, wo die Daten nicht auf großen firmeneigenen Servern gespeichert werden, sondern auf persönlichen Webservern (sogenannten „pods“) abgelegt werden, so dass die Benutzer die vollständige Kontrolle über ihre Daten, die sie mit anderen teilen, behalten.
Einigkeit herrschte dagegen bei dem Thema Transparenz. Hier plädierten beide für eine komplette Offenlegung aller Daten von Politikerinnen und Politikern, Verwaltung, Lobbygruppen und Wirtschaftsunternehmen. Auch Open Government, eine Öffnung von Verwaltung und Regierung gegenüber der Bevölkerung, und Liquid Democracy, die Form der gemeinsamen Entscheidungsfindung, sahen alle Diskutierenden als wichtige Bereiche für die Zukunft und den richtigen Weg zu mehr direkter Demokratie und Transparenz.
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Transparenz und Lobbykontrolle
Die „Maskenaffäre“ und der Skandal um mutmaßliche Korruptionsfälle bei Abgeordneten der Union haben dem Vertrauen in die demokratischen Institutionen massiven Schaden zugefügt. Die Antwort auf diese Skandale kann nur lauten: Mehr Transparenz!
Weiterlesen »
GRÜNE OWL: Ausbildung von Mediziner*innen in OWL dauerhaft und flächendeckend sicherstellen
Die GRÜNEN OWL fordern, die Medizinausbildung an den Universitätskliniken der Ruhr Universität Bochum (RUB) in Herford, Bad Oeynhausen, Minden und Lübbecke zu erhalten und im Rahmen des Kooperationsmodells mit der…
Weiterlesen »
Entschieden gegen Rechtsextremismus in der Polizei vorgehen
Jüngst wurde bekannt, dass gegen einen Bielefelder Polizeibeamten ermittelt wird, der im Verdacht steht rechtsextreme Propaganda verbreitet zu haben. „Dieser Fall reiht sich ein in eine Vielzahl weiterer ein –…
Weiterlesen »