Sicher unterwegs im Netz? Mach den Privacy-Check!

Den Datenschutz-Dienstag gibt es nun schon einige Monate und ich hoffe, Ihr habt immer noch Spaß mit ihm. Allerdings fragen sich manche vielleicht: Was sind die wichtigsten Tipps, was geht schnell, was muss ich dafür können? Deshalb findet Ihr heute den Privacy-Check: 10 Punkte, die Euch auf jeden Fall weiterbringen werden!

 

Stufe 1: Basis- Sicherheit

Diese drei Tipps könnt Ihr in wenigen Minuten umsetzen und müsst keine Ahnung von Datenschutz, Computern und dem Internet haben. Einen Datenschutz-Gewinn gibt es aber trotzdem.

  • Surfen mit https

Das „S“ in https steht für „secure“ und zeigt an, dass die Daten zwischen der Website und Deinem Browser verschlüsselt übertragen werden. So ist es für Andere nicht möglich die Daten mitzulesen oder sogar zu manipulieren. Gerade auf Seiten, auf denen man Passwörter eingeben muss, solltest Du darauf achten, immer mit der verschlüsselten Version zu surfen. Wie Du eine sichere Verbindung erkennen kannst, erfährst Du hier.

  • Passwortschutz am Rechner und Lockscreen-Schutz am Smartphone

Klingt vielleicht banal, ist aber immer noch ein Thema. Der Laptop steht unbeaufsichtigt im Café auf dem Tisch, bereit zum Arbeiten. Nur noch aufklappen – ein Passwort eingeben wäre doch jetzt lästig. Oder? Was, wenn jemand den Rechner aufklappt und mal schaut, was Du so an Daten abzugeben hast? Ähnlich gelagert ist die Lage beim Smartphone, nur dass diese noch etwas leichter verloren gehen als Dein Rechner. Davor schützt das Passwort nicht, aber wenigstens kommen Diebe und unehrliche Finder so nicht an Deine Daten. Das Passwort lässt sich am Windows-Rechner über die Systemsteuerung einrichten, bei den gängigen Smartphones über die Einrichtungsmenüs. Und es bietet sich – siehe unten – ein sicheres Passwort an.

  • Vertrauenswürdige Mailanbieter

537 Milliarden Mails wurden in Deutschland im Jahr 2015 verschickt: Rechnungen, Urlaubsgrüße, Katzenfotos, politische Papiere und noch vieles mehr. Ein unglaublicher Datenschatz, den viele unseriöse Datenhändler nur zu gerne ausbeuten würden. Schau Dich um, welcher Anbieter vertrauenswürdig ist – mehr Infos gibt es hier.

 

Stufe 2: Mehr Sicherheit

Ein größerer Gewinn für Deine Datensicherheit, aber an einigen Punkten auch etwas Fummelei, das ist die zweite Sicherheitsstufe.

  • Wolkige Aussichten

Daten in der Cloud abzulegen ist praktisch. Deshalb gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Anbietern. Aber nicht alle sind vertrauenswürdig. Und auch insgesamt sollte man sich, bevor man einen Cloud-Dienst nutzt, fragen, ob dies tatsächlich erforderlich ist. Denn egal, welchem Anbieter man seine Daten überlässt: Ein Stück Souveränität muss man immer abgeben. Der verbreitetste Anbieter Dropbox ist außerdem mit erheblichen Datenschutz-Mängeln behaftet. Infos zu Alternativen gibt es hier.

  • Sichere Passwörter

Oh je, wer soll sich denn die ganzen Passwörter merken? Irgendwie verständlich, dass „123456“ und „password“ immer noch die am häufigsten verwendeten Passwörter sind. Das geht aber besser: Zum einen solltest Du ein sicheres Passwort verwenden, das aus großen und kleinen Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen besteht. Zum anderen solltest Du auch nicht überall das gleiche Passwort benutzen. Für alle, die das überfordert, gibt es inzwischen sichere Speicher für Passwörter – mit nur einem Schlüssel. Mehr Tipps hier.

  • In freien WLANs sicher surfen

Frei zugängliche, öffentliche WLANs sind super: Schnell von unterwegs Mails checken, den Tisch fürs Abendessen reservieren oder die nächste Zugverspätung nachsehen. Theoretisch ist ein komplett offenes WLAN – sofern Du Deinen Rechner oder Smartphone nicht schützt – aber auch ein Einfallstor für alle, die auf Deine Daten zugreifen wollen. Einige Tipps, wie Du Dich schützen kannst, findest Du hier.

 

Stufe 3: Auf dem Weg zum Hochsicherheitssurfen

Okay, fast. Aber wenn Du diese Tipps befolgst, bist Du wirklich gut aufgestellt. Ganz leicht ist es nicht, aber mit ein bisschen Spaß an der Sache oder Hilfe (z.B. bei einer Crypto-Party) gut zu schaffen.

  • Festplatte verschlüsseln

Eine Festplattenverschlüsselung hilft vor allem dann, wenn der Laptop in unbefugte Hände geraten ist. Das Passwort (siehe oben) hilft, aber wenn die Festplatte ausgebaut und an einen anderen Rechner angeschlossen wird, sind Deine Daten sofort in fremden Händen. Damit Dir das nicht passiert: Festplatte verschlüsseln – mit diesen Tipps.

  • Mails verschlüsseln

Das ist der Klassiker der digitalen Selbstverteidigung! Verschlüsselung funktioniert so: Der eigentliche Text wird vor der Übermittlung in einen unlesbaren Zeichensalat umgewandelt, und nur die Empfängerin oder der Empfänger Deiner Mail ist in der Lage, diesen Salat wieder zu etwas Sinnvollem zusammenzusetzen. Dafür gibt es prima technische Lösungen, mit denen sich Verschlüsselung leicht installieren lässt. Wie das geht, steht hier. Und: Verschlüsselung ist auch ein Werkzeug für Protest. Denn noch ist sie so selten, dass Geheimdienste verschlüsselte Mails bevorzugt „bearbeiten“. Wer also nur Pizzarezepte und Urlaubsfotos mit verschlüsselten Mails versendet, ist sicher unterwegs und ärgert zugleich die NSA!

  • Auskunftsrechte nutzen

Nicht Verteidigung ist die beste Verteidigung, sondern Angriff ist die beste Verteidigung. Also, Ihr Datenverticker, Privatsphärenknacker und Sammelwütige, nehmt Euch in Acht! Denn hier kommen Leute, die Euch nicht mehr einfach so machen lassen, sondern Euch auf die Finger schauen. Als Bürger*innen und als Kund*innen haben wir Auskunftsrechte. Die sind nicht immer ganz so stark, wie es sich Datenschützer*innen wünschen würden, sie lassen manchmal Hintertüren und oft genug werden sie auch einfach ignoriert. Dann heißt es: Nicht aufgeben, sondern weiterfragen. Hier findet Ihr alles zu Auskunftsrechten.

 

Stufe 4: So bleibst Du sicher

Das hier ist der wichtigste und zugleich anspruchsvollste Tipp, wenn Du regelmäßig auf dem Laufenden sein willst.

  1. Aufmerksam sein und sich informieren

Na, hat WhatsApp mal wieder seine AGB geändert und gibt Deine Daten weiter? Oder sammelt Facebook noch ein paar Daten mehr? Und, wie war das, irgendwas war doch auch bei Amazon? Es ist vielleicht eine Binsenweisheit, aber das wichtigste ist, dass Du Dich regelmäßig informierst. Zum einen sollten Deine Diensteanbieter Dich bei Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen einigermaßen transparent informieren (sonst ist es vielleicht auch nicht der beste Anbieter), zum anderen lohnt es sich aber auch, unabhängige Berichterstattung zu verfolgen. Zum Beispiel hat der Bielefelder Datenschutzverein Digitalcourage regelmäßig aktualisierte Tipps für die „Digitale Selbstverteidigung“, genauso lohnt sich ein regelmäßiger Besuch bei netzpolitik.org oder dem CCC.

 

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