#weltbewegen: Beumer Group, Miele und Mecondo

Am 2. Februar machte ich mit meiner #weltbewegen Tour Station in Ostwestfalen. Zunächst bei der Beumer Group in Beckum (Kreis Warendorf), danach bei Miele in Gütersloh und schließlich bei Mecondo in Rietberg im Kreis Gütersloh.

Die Beumer Group hat sich in den letzten Jahren intensiv auf die Herausforderungen des digitalen Wandels eingestellt. Dies ist natürlich besonders interessant, weil Beumer als Hersteller von Sortier- und Förderanlagen nicht unmittelbar vom digitalen Wandel betroffen zu sein scheint. Deutlich wird dies jedoch durch ein Beispiel: Beumer war Weltmarktführer bei Sortieranlagen in der CD- Herstellung. Mit der Krise der Musikindustrie wurde auch dieser Markt praktisch eliminiert. Insofern ist Spotify der größte Konkurrent für Beumer. Die Beumer Group hat sich mit einer umfassenden Digitalstrategie darauf eingestellt, dass ähnliche Entwicklungen im Zuge der Digitalisierung wieder eintreten könnten. Diese Strategie umfasst drei Säulen. Erstens wird das Kernunternehmen mit seinen 4200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (davon 2000 Service, und insgesamt 3000 an den internationalen Standorten) weitergeführt und weiter entwickelt. Dies beinhaltet durchaus eine Offenheit für neue Fragestellungen wie Datamining oder 3D- Druck. Die Entwicklung der Zukunftsstrategie wird jedoch aus dem Kerngeschäft ausgelagert. Hierfür wurden die Beumer Evolution am Standort Dortmund und die Beumer Challenge in Berlin gegründet. Auftrag von Beumer Evolution ist die Entwicklung digitaler Add-ons, bzw. die Digitalisierung der bestehenden Produkte. Am Standort Berlin ist die Beumer Challenge entstanden. Diese Tochter soll dem Grundsatz folgend vorgehen, dass es besser ist, wenn ein Unternehmen selbst sein eigener größter Konkurrent ist. Die Berliner Tochter – aufgestellt wie ein digitales Startup und mit ebendiesen Methoden arbeitend – soll das Unternehmen in seiner Tätigkeit herausfordern und so die Technologien für eine Zukunft des Unternehmens sichern.

Mein Kommentar: „Überwachung zeigt mit anderen ungewöhnlich hohen Engagement ist / Die Beumer Group zeigt mit ungewöhnlich hohen Engagement, dass die Digitalisierung alle Bereiche des Mittelstandes erreicht und wie wichtig es ist, sich diesen Herausforderungen aktiv zu widmen. Die Digitalstrategie der Ausgliederung von Evolution und Revolution ist ein hoch interessanter Ansatz, der dem Unternehmen ermöglicht, sich den Herausforderungen mit der notwendigen Freiheit zu stellen, zugleich das Kerngeschäft aber nicht zu vernachlässigen.“

 

Das Unternehmen Miele ist als Hersteller von Haushaltselektronik bereit bekannt. Mit 19.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit und 4 Milliarden Euro Jahresumsatz ist das Unternehmen das größte, das ich im Rahmen meiner Tour besuche. Das Werksgelände am Standort Gütersloh ist größer als die Insel Helgoland. Bis heute ist das Unternehmen in der Hand der Gründerfamilien und fest verankert in Ostwestfalen. Die digitale Revolution schlägt sich insbesondere in zwei Bereichen nieder. Erstens in allen Produkte rund um den Bereich Smart Home, in dem sich Miele bereits seit 20 Jahren dem jeweiligen Stand der Technik entsprechend aktiv zeigt. Zweitens in der intelligenten Produktion, Stichwort Industrie 4.0, die Miele mit eigenen Projekten, aber auch durch Kooperationen im Spitzencluster it‘s OWL vorantreibt.

Miele hat vor eineinhalb Jahren einen eigenen Geschäftsbereich Smart Home aufgelegt. Eine der Grundüberlegungen für die Produktentwicklung ist die Erkenntnis, dass der beste Backofen der Welt seinem Besitzer nicht hilft, wenn dieser nicht kochen kann. Deshalb steht rund um die Herstellung von Haushaltselektronik zunächst eine produktbezogene Vernetzung, also ein Gesamtkonzept im Heimelektronikbereich. Dieses wird ergänzt durch produktbezogene Sensorik, was einerseits zu Qualitätsverbesserung führt, andererseits aber auch die Grundlage für die Innovationen bei den Services bietet. Im Bereich der intelligenten Produktion führte Miele wieder eigene Projekte durch, etwa das Projekt Smart F-IT, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Hierbei geht es um die Entwicklung elektronischer Assistenzsysteme in der Produktion.

„Miele ist ein bekanntes Familienunternehmen, das sich für die Bedingungen des digitalen Zeitalters aufzustellen weiß. Ich nehme mit, dass Miele in einem hoch innovativen Geschäftsbereich mit modernen Methoden arbeitet, sowohl intern als auch extern durch die Beteiligung an Startups. Daneben bestehen Kooperationen mit regionalen Tech- Startups. Eine Herausforderung, die wir auch hier geschildert bekamen, ist die Vermittlung von Informatikkompetenzen an Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger vor der Ausbildung, sowie insbesondere die Weiterbildung für gering qualifizierte, deren Aufgaben in der Produktion im Kontext der Digitalisierung komplexer werden. Hierfür müssen geeignete Wege finden, um die Unternehmen besser zu unterstützen.“

 

Bei meiner letzten Station, Mecondo in Rietberg, handelt es sich um ein Unternehmen, das Ausstattungsgegenstände aus Metall für den Garten anbietet. Die Innovation bei der Gründung 2010 bestand darin, dass zum damaligen Zeitpunkt all diese Dekorationen und Ausstattungen Sonderanfertigungen waren, die Garten- und Landschaftsbauer beim Schlosser in Auftrag geben mussten. Daraus entstand die Firmenmission „Sonderanfertigung in Serie“. Das Unternehmen produziert nicht selbst, sondern bietet vor allem Design und Administration, die tatsächliche Herstellung findet dann bei einem Gütersloher Metallbauunternehmen statt.

„Mecondo ist eine interessante Gründung, die ursprünglich aus der Arbeitslosigkeit heraus erfolgte. Ich nehme es im Gespräch mit, dass es bei allem Mut, den eine Unternehmensgründung ohnehin erfordert, sinnvoll ist Wege zu finden, wie die Gründer und Gründer in der Gründungsphase Sicherheit vorfinden können. Dafür müsste der Zugang zu Gründerkrediten erleichtert werden, wobei es – und das habe ich bei zahlreichen meiner Gespräche gehört – nicht zwingend staatlichen Zuschusses bedarf. In der Gründungsphase wären darüber hinaus Beratungsangebote für den Unternehmensalltag sinnvoll. Ein Beispiel ist eine unabhängige Beratung bei der Beschaffung von professioneller Software. In der Konsolidierungsphase gibt es für Unternehmen aus Ostwestfalen ein Mentorenservice, der im Falle von Mecondo eine wichtige Hilfestellung gegeben hat. Dieses Projekt ist vorbildlich und sollte in allen Regionen angeboten werden.“

 

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