Am 6. Februar besuchte ich im Rahmen von #weltbewegen die „Mailinghauptstadt“, das Unternehmen Wirtz Druck in Datteln. Wirtz Druck besteht seit 1889 und ist damit das älteste Unternehmen in Datteln; es hat seit 2007, als Jürgen und Vinzenz Schmidt mit der MailingLiebe eine der erfolgreichsten Marken im Direktmarketing einführten, ein rasantes Wachstum hingelegt. Inzwischen hat das Unternehmen 130 Mitarbeiter*innen und plant für 2018 den Einsatz neuer, vollständig digitalisierter Druckmaschinen und die Vergrößerung des Betriebs auf der angrenzenden Erweiterungsfläche.
Begleitet wurde ich von den drei Grünen Dattelner Stadtvertreter*innen Veronika Hickert, Mohamad El-Zein und Theo Beckmann. Die Geschäftsführer des Unternehmens, Jürgen Schmidt, Vinzenz Schmidt, Jörn Kemper und Mark Schmidt, erläuterten ihre erfolgreichen Produkte und die zugrunde liegende Philosophie. Ihr erfolgreicher Wandel vom „klassischen Druckunternehmen“ zum Marktführer für innovative und kreative Direktmailings basiert auf dem Bestreben, ständig Neues zu entwickeln und auch in der unternehmerischen Lenkung einmal mehr querzudenken. Damit konnte das Unternehmen seine Position als Innovator für Mailingtrends im Markt weiter ausbauen und festigen.
Wirtz Druck ist seit Jahren regelmäßig Preisträger beim Druck & Medien Award in der Kategorie Crossmedia-Dienstleister. Dennoch hat das Unternehmen auch mit Problemen zu kämpfen: die digitale Infrastruktur am Standort ist nicht ausreichend asugebaut, es fehlen – trotz des interessanten Berufsbilds an der Schnittstelle von digital und analog – qualifizierte kreative Fachkräfte. Die Lage am Rande des vom ÖPNV schlecht angebundenen Ruhrgebiets und der Ideenklau durch andere Wettbewerber sorgen für zusätzliche Herausforderungen.
Mein Kommentar: „Innovativ bei Wirtz Druck ist neben den eingesetzten Technologien vor allem die Herangehensweise: Das Unternehmen versteht sich nicht mehr als reine Druckerei, sondern gestaltet den kreativen Prozess von Anfang an mit. Vielfach ist die Werbebotschaft so gestaltet, dass dem Kunden mindestens mehrere Wege angeboten werden, um die Werbebotschaft zu empfangen oder sich interaktiv mit dem dazugehörigen Produkt zu beschäftigen und zu identifizieren. Insofern ist Wirtz Druck ein gutes Beispiel für Standortsicherung durch Innovation.“
Nicht so alt eingesessen, aber nicht minder erfolgreich ist die Ares GmbH aus Lünen. Das Unternehmen wurde 2012 von Erkan Doganay gegründet, hat heute 40 Mitarbeiter und ist auf einem steten Wachstumskurs. Ursprünglich hat das Unternehmen lediglich Spiegel importiert, aber nach kurzer Zeit ein Geschäftsmodell in der Fertigung von Spiegeln auf Maß erkannt. Heute werden neben Spiegeln auch Badezimmerschränke angeboten. Kunden und Kunden sind zwar auch Firmenkunden wie Schreinereien und Badstudios, aber primär Endkunden. 70 % des Umsatzes wird im E-Commerce über die Plattform Spiegel21.de erwirtschaftet
„Die Ares GmbH ist eine spannende Gründungsgeschichte an der Schnittstelle von E-Commerce und Handwerk. Die Erfahrungsberichte zeigen einerseits, dass der öffentliche Sektor mit den örtlichen Sparkassen, aber auch mit der NRW.Bank gute Unterstützung in der Gründungs- und Wachstumsphase bietet. Nichtsdestotrotz hat auch das Gespräch bei der Ares GmbH Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Startups aufgezeigt, etwa im Fall einer erforderlichen Zwischenfinanzierung, als PayPal bereits geleistete Zahlungen von Kunden zeitweise einbehalten hatte. Solche Problemstellungen sind für Banken nicht nachvollziehbar, zugleich aber auch ein rechtspolitisches Problem, weil hier einzelne Marktakteure eine überbordende Machtstellung ausnutzen. Auch in Lünen sprachen wir über Fachkräftesicherung, dabei wurde deutlich, dass es auch beim Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit durchaus digitale Verbesserungsmöglichkeiten gibt.“
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Wer sich nicht zu Rezo traut, den sollte dieses Land nicht zu Putin schicken!
Am Wochenende war die Landesdelegiertenkonferenz der GRÜNEN NRW. Ich habe in meiner Rede klar gemacht, dass wir die Antworten auf die Probleme unserer Zeit haben! Deswegen heißt es jetzt: Vollgas…
Weiterlesen »
Startup-Monitor NRW
Die Startup-Landschaft in NRW trotzt der Corona-Krise. Das bestätigt der Startup-Monitor NRW, der Anfang Dezember vorgestellt wurde. Die aktuellen Erhebungen (den bundesweiten Startup-Monitor findet ihr hier, die Auswertung zu NRW hier) zeigen aber auch, dass bei der schwarz-gelben Landesregierung erhebliche Lücken klaffen: Gründerinnen, sozial-ökologische Geschäftsmodelle und das Gründungsgeschehen abseits der Metropolen werden von Minister Pinkwart bedauerlicherweise größtenteils übersehen – großes, innovatives Potenzial, das ungenutzt bleibt.
Weiterlesen »
Social Entrepreneurs fliegen unter dem schwarz-gelben Radar
Fliegen Social Entrepreneurs, Social Startups und Sozialunternehmen unter dem Radar der NRW-Landesregierung? Die Antwort auf meine Anfrage zeigt: Es ist schlimmer als befürchtet. Soziale Innovator*innen fliegen nicht nur unter dem…
Weiterlesen »