#weltbewegen: SK Industriemodell und Headup Games

Am 21. Februar besuchte ich die Firma SK Industriemodell in Übach-Palenberg. SK Industriemodell war 2016 beim Gründerpreis NRW unter den Top 10. Es ist ein besonders interessantes Beispiel für Innovation durch Unternehmensübernahme. Im Jahr 2015 übernahm der heutige Inhaber Dipl.-Ing. Sebastian Krell die 1983 gegründete Firma SK Industriemodell, um die Stärken weiter auszubauen und die im Übernahmeprozess erkannten Optimierungspotenziale zu heben. Dadurch hat sich innerhalb von zwei Jahren die Produktion verdoppelt, neue Mitarbeiter eingestellt und das Unternehmen schuldenfrei gestellt. SK Industriemodell beschäftigt 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, jährlich 60 Praktikanten und ist unter anderem über zwei Forschungsprojekte in enger Kooperation mit der RWTH Aachen. Wir sprachen bei dem Termin insbesondere über Veränderungen durch 3D- Druck und spezifische Probleme bei der Unternehmensnachfolge. Im konkreten Fall zeigte sich, dass der abgebende Unternehmer emotional mitgenommen werden musste. Daraus ergaben sich mehrfach Veränderungen im Verfahren mit den Banken, die dies nicht verstanden haben. 

 „In der Industrie bietet 3-D Druck eine Menge Möglichkeiten, passt aber heute einfach noch nicht in die angestammten Prozessanforderungen. Obwohl er die hohen Qualitätsstandards ohne weiteres erfüllen kann, bestehen viele Hersteller immer noch auf althergebrachte Spritzgussverfahren, da dies ja schließlich immer so gemacht wurden. Auch hier geht es also um einen Kulturwandel. Der verstärkte Einsatz von 3D- Druck kann aber auch durch die Klärung rechtlicher Fragen vorangebracht werden, etwa wenn Probleme mit geistigen Eigentumsrechten durch gemeinsame internationale Standards gelöst werden. Es hilft niemandem, wenn jeder sein eigenes Verschlüsselungssystem entwickelt. Vielmehr sollten wir keine Angst haben, sondern bei der Lösung der Probleme auf deutsches Know-how vertrauen. Entgegen der landläufigen Meinung ist jedoch auch beim 3-D Druck in der Durchführung ein großes Know-how erforderlich, weshalb im Gespräch die Idee eines Ausbildungsberufes „3D- Drucktechniker“ aufkam.“

 

Anschließend fuhr ich nach Düren zu Headup Games. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet. Das Hauptgeschäft bildet das Publishen und die Portierung zwischen Plattformen. Der bisher größte Hit des Unternehmens war das Spiel Bridge Constructor, das 2013 in 80 Ländern Nummer eins war. Insgesamt ist die deutsche Gamesbranche noch nicht so stark wie sie sein könnte. Am Umsatz, der in Deutschland mit digitalen Spielen generiert wird, haben deutsche Entwickler im Bereich der Inhalte nur einen Anteil von 0,5 %. Insgesamt hat die Branche einen Anteil von 6,4 % am Gesamtumsatz.

 „Wir wollen die Gamesbranche stärken denn wir haben es hier auch mit einem Innovationstreiber zu tun, der die IT-Branche in Deutschland ebenso voranbringt wie Digitalisierungsprozesse in der Industrie, zum Beispiel durch Gamification. Andere Länder in Europa haben ihre Förderung in den letzten Jahren massiv erhöht, da muss NRW den Anschluss halten. Gerade für Gründerinnen und Gründer muss die Finanzierung einfacher werden. Aber auch etablierte Unternehmen werden in einigen europäischen Ländern gefördert. Klar ist jedoch: wir haben in NRW einen spannenden Standort mit exzellenten Ausbildungseinrichtungen wie dem Cologne Game Lab und auch der Gamescom als europäische Leitmesse.“

 

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