Browserverläufe im Netz – Bin ich betroffen? Was soll ich tun?

Durch die Recherchen vom NDR wurde aufgedeckt, dass eine Browser-Erweiterung die Persönlichkeitsrechte ihrer Nutzer*innen verletzt und ihren Browser-Verlauf veröffentlicht hat. Die Verläufe ermöglichen einen präzisen Einblick darüber, welche*r Benutzer*in wann welche Webseite aufgerufen hat. Ein unangemessener und höchst skandalöser Eingriff in die Intimsphäre vieler Menschen!

Was ist konkret passiert?
Es geht um Browser-Erweiterungen, die die Daten von Nutzer*innen an andere Server übertragen. Bei Browser-Erweiterungen können Browser wie Firefox, Edge, Internet Explorer oder Chrome um weitere, nützliche Funktionen erweitert werden, die der Browser von sich aus nicht liefert. Zu den beliebtesten Browser-Erweiterungen zählen zum Beispiel AdBlocker, um Werbung auf Webseiten auszublenden.

In diesem Zusammenhang fiel besonders die Erweiterung „WOT – Web of Trust“ auf. Diese Erweiterung soll eigentlich den*die Nutzer*in dabei helfen, sicher im Internet zu surfen. Zusätzlich protokollierte die Erweiterung aber auch die besuchten Webseiten und übermittelte Nutzer*in, Datum, Uhrzeit, Ort und genaue Webseiten-Adresse an einen anderen Server. Auf diesem Server wurde für jede*n Nutzer*in ein Profil erstellt. Über einen Zwischenhändler wurden diese Daten dann verkauft.

Die jeweiligen Daten sollen anonymisiert sein. Aus dem jeweiligen Browser-Verlauf lässt sich aber der*die konkrete Nutzer*in ermittelt, weswegen diese Datensätze leicht wieder einer Person zugeordnet werden können. Folge dessen kann zu einer bestimmten Person nachgesehen werden, welche Webseiten diese besucht hat.

Davon sind etwa drei Millionen deutsche Nutzer*innen betroffen. Unter den Betroffenen sind auch Personen des öffentlichen Lebens.

Bin ich betroffen?
Zur Zeit ist es nicht möglich nachzusehen, ob der eigene Browser-Verlauf veröffentlicht wurde. Es gibt aber erste Anhaltspunkte dafür, wie diese Daten erhoben werden konnten. Besonders Nutzer*innen der Browser-Erweiterung „WOT – Web of Trust“ gelten als betroffen. Ob noch andere Browser-Erweiterungen den Browser-Verlauf protokollieren und anderen übermitteln ist noch unklar.

Ob eine Browser-Erweiterung möglicherweise Browser-Verläufe übermittelt, lässt sich in den Datenschutz-Bestimmungen und den Nutzungsrichtlinien der jeweiligen Erweiterung ermitteln. Oft werden die betroffenen Stellen aber so schwammig und unklar formuliert, dass man nicht herausfinden kann ob sich die Anbieter*innen die Übermittlung vorbehalten oder nicht.

Was kann ich tun, wenn ich betroffen bin?
Wenn die Daten einmal im Umlauf sind, ist es leider nicht mehr möglich diese wieder zu löschen. Wird ihr konkreter Inhalt bekanntgegeben bleiben oft nur juristische Schritte übrig.

Was kann ich tun, um so etwas zu verhindern?
Allerdings lassen sich solche Datenlecks verhindern. Zunächst empfiehlt es sich, die Nutzungsrichtlinien einer Erweiterung genau durchzulesen und im Zweifel die Erweiterung nicht zu installieren oder sie wieder zu deinstallieren. Gerade die Erweiterung „Web of Trust“ sollte dringend deinstalliert werden.

Außerdem empfiehlt es sich, konkrete Anonymisierungs-Tools zu benutzen, wie zum Beispiel den TOR-Browser. Der TOR-Browser berücksichtigt von vornherein den Datenschutz und ermöglicht ein anonymes Surfen.

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