#weltbewegen: Studyhelp und Garage 33

Studyhelp wurde 2013 von Daniel Weiner und Carlo Oberkönig gegründet. Die beiden Gründer sahen an ihrer Hochschule einen Markt für die Prüfungsvorbereitungen von Studierenden in den Ingenieurwissenschaften. Viele Studierende haben heute Prüfungsangst und fühlt sich nicht gut vorbereitet für Klausuren – vor allem in „Angstfächern“ wie Statistik. Carlo und Daniel verstanden ihr Angebot zunächst als klassisches Repetitorium; dieses Modell war aber für den Hochschulbereich wegen der großen Vielfalt der Studiengänge nicht skalierbar. Deshalb konzentrierten sie sich für ihr Unternehmen auf die Schulen, denn durch das Zentralabitur gibt es hier zentrale Vorgaben. Dieses Geschäftsmodell hat sich als erfolgreich erwiesen. Studyhelp hat heute 200 Standorte in Deutschland und Österreich. Neben den Kursangeboten, die sich durch eine große Nähe der Tutorinnen und Tutoren (vielfach erst mit Bachelorabschluss und deshalb mit einem engen Draht zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler) auszeichnet, weitet Studyhelp sein Angebot an eigenen Lernmaterialien auch digital aus. Deshalb ist Deutschlands bekanntester Mathe-Youtuber seit einigen Jahren an der Gesellschaft beteiligt und seine Erfahrungen bei der digitalen Wissensvermittlung über Videotutorials werden einbezogen. Eines der aktuellen Projekte besteht in der Entwicklung von Lehrmaterialien, mit dem auch fachfremde Vertretungslehrerinnen die eigentlich geplanten Inhalte vermitteln können. Auch hierbei wird auf digitale Unterstützung zurückgegriffen und die Lehrerinnen und Lehrer werden in diesem Konzept, das an einer Testschule im Paderborner Raum erprobt und von der Uni Paderborn evaluiert werden soll, mit einbezogen. Die Lehrerinnen und Lehrer fungieren als Coaches, die die digitalen Inhalte unterstützen.  

Mein Kommentar: „Studyhelp ist derzeit eines der bekanntesten Startups aus Ostwestfalen. Dahinter stehen ein spannendes Geschäftsmodell und Gründer mit Visionen. Denn trotz aller Verbesserungen, die in den letzten Jahren in den Schulen erreicht wurden, haben auch angesichts gesteigerter Erwartungen viele Schülerinnen und Schüler den Bedarf nach Unterstützung, gerade in der Abiturvorbereitung. Spannend an Studyhelp finde ich vor allem die Verknüpfung von analog und digital. Ich nehme mit, dass sich das Konzept der regionalen Technologiefonds bewährt – diese Unterstützung sollten wir stärken.

 

Der zweite Termin meiner Tour an diesem Tag führte mich in die Garage 33. Die Garage ist ein gemeinsames Gründer- und Innovationszentrum der Uni Paderborn und der regionalen Wirtschaft. Dabei war die Uni Paderborn schon vor Gründung der Garage 33 im vergangenen Jahr ein erfolgreicher Standort für Gründerinnen und Gründer. In den letzten 20 Jahren sind aus universitären Ausgründungen 200 Unternehmen entstanden, die inzwischen über 8000 Arbeitsplätze geschaffen haben. Die Garage 33 steht für alle offen, die meisten Gründerinnen und Gründer, die hier unterstützt werden, kommen aber aus der Universität Paderborn. Durch den neuen Technologiefonds OWL ist auch in OWL Wagniskapital für regionale Gründungen leichter zugänglich. Das ist ein extrem wichtiger Faktor, denn die Erfahrung zeigt: Gründerinnen und Gründer gehen dahin, wo das Geld ist.

 Im Austausch mit den Gründerinnen und Gründer haben wir verschiedene Punkte angesprochen. Insbesondere das Thema Bürokratie bei Gründungen aus der Universität bereitet vielen Gründern Schwierigkeiten. Das Programm Exist gilt als schwerfällig, aber auch das Programm Hochschul-Startup NRW wird als bürokratisch wahrgenommen: Die Anträge in beiden Programmen sind sehr umfangreich, die langen Bewilligungs- und Abrechnungszeiträume bremsen die Gründungsdynamik.

 Mein Statement: „In dem Gespräch ist deutlich geworden, dass wir in NRW und ganz besonders auch in OWL einen immensen Vorteil gegenüber anderen Startup-Regionen, zum Beispiel Berlin, haben: unsere Industrie und unseren Mittelstand. Einer der Gründer brachte es auf den Punkt: OWL ist, wo was rauskommt. Nichtsdestotrotz müssen wir weiter daran arbeiten, das Bewusstsein als Gründerregion zu stärken. Neben dem Mittelstand müssen wir dafür besonders die Hochschulen begeistern, denn hier bleiben immer noch viele Potenziale ungenutzt, wenn z.B. Patente an den Hochschulen entwickelt, dann aber nicht durch Ausgründungen in den Markt gebracht werden. Eine konkrete Idee aus dem Termin in der Garage 33, um Ausgründungen aus den Hochschulen zu erleichtern, ist die Vergabe von Gründerbudgets direkt an die Hochschulen. Statt die Gründerförderung über schwerfällige und bürokratische Programme zu vergeben, könnten die Hochschulen direkt an die Gründerinnen und Gründer, die sie während des Studiums kennengelernt haben, eine Förderung auszahlen.“

 

 

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