Praktisch ist es schon, wenn man seine Daten mit Freund*innen und Kolleg*innen munter durch die Welt teilen und verwalten kann – die Cloud macht das möglich. Der am meisten verbreitete Dienst ist Dropbox und ich würde mich wundern, wenn nicht viele von Euch die Fotos vom letzten gemeinsamen Urlaub oder von der letzten Party nicht auf Dropbox teilen würden.
Zunächst ein paar grundsätzliche Gedanken zu Clouddiensten. 2012 ging ein Big Brother Award an die Cloud – so die Laudatio – „als Trend, den Nutzerinnen und Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zu entziehen.“ Damit wir uns nicht falsch verstehen: Das ist jetzt kein Plädoyer gegen digitale Innovationen, sondern nur für den bewussten Umgang mit diesen Diensten. Denn wer Daten in die Cloud abgibt, gibt eben auch einen Teil seiner Souveränität über diese Daten ab an die Cloud-Betreiber. Und je nachdem, wer das ist, kann das mit Blick auf den Datenschutz mit ziemlich großen Nachteilen verbunden sein.
Damit zurück zu Dropbox. Wie so oft sind die Datenschutzbestimmungen schwach bis nebulös. So erhält Dropbox ein umfangreiches Recht, die hochgeladenen Daten auch an „vertrauenswürdige Vertragsunternehmen“ und auch Behörden weiterzugeben. Letzteres laut den Geschäftsbedingungen in eigenem Ermessen. Immerhin hat Dropbox mittlerweile hinsichtlich der Behördenanfragen einen Transparenzbericht – das sollte aus meiner Sicht immer auch ein Kriterium sein, das man in der Abwägung, ob man einen Dienst nutzt, einbeziehen sollte. Auch aktuell bezieht sich Dropbox in seinen Bestimmungen für den Datenaustausch noch auf das rechtswidrige Safe Harbor Abkommen.
Wer dennoch eine Cloud nutzen will, sollte sich also informieren. Es gibt auch vertrauenswürdige Alternativen. So stellen beispielsweise die Hochschulen in NRW den Studierenden mit Sciebo eine „Campus-Cloud“ zur Verfügung. Wer nicht mehr studiert, diese Vorteile aber nutzen möchte, kann sich mit owncloud (das ist die technische Basis für Sciebo) einfach selbst eine Cloud basteln. Owncloud ist relativ einfach zu installieren und bietet im Prinzip alle Funktionen, die Dropbox auch hat, nur eben in vertrauenswürdig. Zusätzlich lassen sich hier auch Dateien verschlüsseln.
Disclaimer: In dieser Kategorie findet Ihr Tipps zu Datenschutzthemen. Wenn dabei konkrete Dienste, Anwendungen oder Produkte empfohlen werden, geschieht dies immer nur vor dem Stand der Informationen, die zum Erscheinenszeitpunkt vorliegen.
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