Bewerbungsrede bei der Kreismitgliederversammlung am 8. Oktober

Liebe Freundinnen und Freunde,

ich glaube, es geht vielen, auch von uns so: wir haben doch schon drei Wahlen gemeinsam durchgestanden, jeweils mit phantastischen Ergebnissen. Aber dennoch denken manche von uns sicherlich: Schon wieder an die vierte Wahl denken? Sich schon wieder für Wahlkampf motivieren? Nach einer kurzen Pause wieder alles geben? Ich gebe zu, auch mir fällt dieser Gedanke manchmal nicht leicht. Aber ich erinnere mich daran, dass ich das bei der letzten Wahl 2005 hinbekommen habe, und diesmal will ich noch viel mehr Menschen mitnehmen und für GRÜN und fürs mitkämpfen begeistern.

Denn es geht um viel. Es ist nicht nur meine Begeisterung für unsere Ideen. Sondern es gibt auch viele Ungerechtigkeiten, die mich nicht nur um, sondern auch aus meinem tiefen Inneren antreiben. Die Generationenengerechtigkeit steht zur Zeit Kopf, weil nicht einfach nur falsche Entscheidungen getroffen werden, sondern die auch noch auf Kosten meiner Generation gehen. Studium in NRW heißt heute, Eintritt für eine undemokratische Institution ohne verbesserte Bedingungen zu bezahlen. Die Landesregierung hat mit Kibiz nicht nur ein fachlich schlechtes Gesetz gemacht, sondern sie hat sich auch noch beträchtlich aus den kommunalen Taschen bedient. Und unser Schulsystem bleibt lern- und leistungsfeindlich.

Und was tut die Landesregierung gegen diese Gerechtigkeitskrise? Nix. Jürgen Rüttgers ist viel zu sehr damit beschäftigt, in Berlin soziales Gewissen zu spielen, als dass er das in Düsseldorf tatsächlich sein könnte. Diesem lediglich selbsternannten Arbeiterführer, der nur allzugerne übelsten Rassismus als Wahlkampftaktik nutzt, müssen wir das Handwerk legen!

Die Landtagswahl wird ein erster Stimmungstest für Schwarz-Gelb sein. Der ehemaligen Klimakanzlerin und dem ehemaligen Dauerkronprinzen will ich gerne die Stimmung vermiesen!

Ich will aber nicht nur sagen, worüber ich mich beschwere. Ich will gestalten, ich will wie viele junge Menschen verändern.

Das müssen wir verstehen, wenn es um Politik für junge Menschen geht. Kinder- und Jugendarbeit muss Freiräume schaffen, denn Kinder und Jugendliche wissen sehr gut, was sie wollen. Junge Menschen müssen mitbestimmen, und ich will den landespolitischen Rahmen dafür setzen.

Wir müssen anerkennen, dass die Weltwirtschaftskrise die junge Generation ganz besonders trifft. Hier brauchen wir ganz spezielle Antworten.

Mit dem Green New Deal geben wir diese Antworten, aber für mich stehen noch sehr stark die wirtschaftspolitischen Aspekte im Vordergrund. Wir schaffen Arbeit mit Zukunft, und daran hängen auch viele Ausbildungsplätze, von denen junge Leute profitieren werden. Neben den bekannten Bereichen Erneuerbarer Energie, Gesundheit und Bildung brauchen wir weitere Bereiche und hier können wir die Brücke zum gesellschaftspolitischen Fundament des Neuen Grünen Gesellschaftsvertrags schlagen. Das Leitmotiv muss für uns eine kreative Gesellschaft sein. Die Idee, dass mit Technologie, Talent und Toleranz nicht nur Beschäftigung, sondern ein gesellschaftliches Aufbruchklima entsteht, muss unser Leitmotiv sein. Dafür will ich mich einsetzen.

Das fällt aber nicht vom Himmel. Talente müssen gefördert werden, und Bildung wächst von früh auf. Wir haben eine Bildungsoffensive für die Bielefelder Kitas auf den Weg gebracht, die vorbildlich sein kann. Ich stehe für Bildungsinstitutionen, die Lust auf Lernen machen. Deshalb will ich Kitas mit Bildungsanspruch, aber ich will die Kitas nicht verschulen. Ich will, dass in Schulen gelebt wird, weil Selektion, G8 und Kopfnoten nicht funktionieren. Ich will, dass an den Unis Bildung nicht unter ihrer ökonomischen Verwertbarkeit betrachtet wird. Und ich will, dass zum Lernen auch demokratische Institutionen gehören. Die  Kreative Gesellschaft braucht aber auch Technologien. Ich finde, dazu gehört auch eine selbstbewusste Netzpolitik, die für ein freies Netz und vor allem gerechten Zugang zum Internet für alle Generationen und alle sozialen Schichten sorgt.

Das sind meine Vorstellungen. Ich möchte aber auch noch auf eines eingehen: Es gibt ganz viele Menschen die mir sagen, dass ich einen guten Weg gehe mit meiner Kandidatur, auch im ganzen Landesverband. Aber einige fragen auch: Bist Du Dir wirklich sicher? Willst Du dir das antun? Und: Bevor Du mit 23 in den Landtag gehst, willst Du nicht lieber noch 5 Jahre warten?

Denen will ich sagen: Nein. Ich will jetzt erst Recht. Unsere Gesellschaft ist in einer Situation, in der es nicht nur gute Ideen und Konzepte braucht. Wir sind die Kraft der Generationengerechtigkeit, und zum gerechten Miteinander der Generationen gehört es, dass alle Generationen miteinander reden. Wir brauchen auch neue Köpfe, die für Veränderung stehen.

Ich will nicht mehr nur überzeugen, ich will begeistern. Für eine demokratische, kreative und gerechte Gesellschaft!

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