Am 24.1. stand der Hub MünsterLAND auf dem Programm meiner #weltbewegen Tour. Dort sprach ich mit Hubmanager Tom Malessa und verschiedenen Gründerinnen und Gründern. Bemerkenswert beim Hub MünsterLand ist nicht nur ein sehr stark in die Region hineinwirkender Ansatz, sondern auch die Verknüpfung von Hub und FabLab Münster. Das FabLab Münster ist eine Hightech-Werkstatt, die einen offenen Zugang zu digitalen Werkzeugen bietet. Hier stehen auch komplexe Maschinen wie 3D-Drucker, Lasercutter, Virtual Reality, CNC-Fräsen, Elektronik und Co. zur Verfügung, um von der Idee direkt zum Prototyp zu kommen. Dabei stehen neben Bastlern, Makern und Studierenden natürlich die Unternehmen und Startups ganz besonders im Fokus.
Der Hub MünsterLAND besticht dadurch, dass er den Ansatz des „Intrapreneurship“ in den Mittelpunkt stellt. Das bedeutet, dass nicht allein Startups gefördert und mit Mittelständlern vernetzt werden, sondern die Digitalisierungsprozesse werden direkt in den bestehenden Unternehmen unterstützt. Dafür plant der Hub Satelliten im ganzen Münsterland, die die Konzepte und Formate in die Fläche tragen. In Münster haben wir damit eine sehr spannende Umsetzung des Hub-Konzepts der Digitalen Wirtschaft NRW. Aus den Gesprächen mit den Gründer*innen im Hub nehme ich mit, dass wir weiter Optimierungsbedarf bei den Förderprogrammen des Landes, aber insbesondere auch der Europäischen Union, haben. Die Programme müssen leichter zugänglich werden und auch in der Abwicklung unbürokratischer werden. Auch die Digitalisierung der Verwaltung war ein wichtiges Thema: Hier habe ich den Gedanken aufgenommen, bei der digitalen Verwaltungsstrukturen stärker in User Storys zu denken und weniger in bestehenden Verwaltungsstrukturen.
Mittagspause einmal anders: Mit MdL @matthi_bolte wurde heute bei leckerer Pizza und in entspannter Atmosphäre über #Digitalisierung diskutiert #Muenster #weltbewegen pic.twitter.com/9vYPcUHFAf
— münsterLAND.digital (@DigitalHubMs) January 24, 2018
Zweite Station an diesem Tag war die Celano GmbH in Bottrop. Hier wurde ich von Joachim Gutsche vom Grünen Kreisverband begleitet. Celano bietet Softwarelösungen, die überwiegend in der Stahlproduktion zum Einsatz kommen. Dieses Einsatzfeld ist mit besonderen Anforderungen verbunden. Zunächst sind die Prozesse in der Stahlproduktion extrem komplex, weshalb auch für die Programmierung und Wartung von Software ein großes Prozesswissen über die Stahlherstellung nötig ist. Zweitens sind die Bedingungen in Stahlwerken nicht gerade freundlich zu empfindlicher Technik. Letzterer Aspekt ist eine der anspruchsvollen Fragestellungen, denen Celano aktuell im Forschungsprojekt „DamokleS 4.0“ („Dynamisches, adaptives und mobiles System zur kontextbasierten und intelligenten Unterstützung von Mitarbeiter*innen in der Schwerindustrie“) nachgeht. Hierbei werden – auch z.B. unter Einsatz von Virtual und Augmented Reality – Systeme entwickelt, die Mitarbeiter*innen bei ihren Arbeitsprozessen in der Schwerindustrie unterstützen und dadurch das Sicherheitsniveau erhöht.
Celano ist ein Positivbeispiel für ein mittelständisches Softwareunternehmen, dass sein Know-How nicht nur in innovativen eigenen Projekten nutzt, sondern sich auch aktiv in die angewandte Forschung einbringt – die Beteiligung an Forschungsprojekten mit den Hochschulen gehört hier zur Unternehmenskultur. Und auch hier zeigt sich, wie in welch hohem Maß smarte Ideen grüne Ideen sind. Das erste Forschungsprojekt, an dem sich Celano beteiligt hatte, führte zu Softwareoptimierungen, mit denen in der Stahlproduktion 1,5 % Energie eingespart werden konnten. 1,5% klingt zunächst nicht viel, wenn man sich aber vergegenwärtigt, dass eine Stahlproduktionsstraße im Energieverbrauch etwa auf dem Niveau einer 100.000-Einwohner-Stadt liegt, ist hier durch digitale Innovation ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet worden.
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