Elektroschrott vermeiden – Nachhaltige Geschenkideen Zur Weihnachtszeit

Lockdown-Update:

Die Corona-Pandemie überschattet leider auch das diesjährige Weihnachtsfest. In diesem Text geht es darum, wie wir bei Elektronik-Weihnachtsgeschenken auf Nachhaltigkeit achten können. Am Anfang aber einen Schritt zurück: Durch den Lockdown ab dem 16.12. ist ohnehin nicht viel mit einkaufen im Laden – und am besten ist es, die Tage bis zum Lockdown nicht mit Einkaufen zu verbringen!

Geschenke online bestellen ist also der Weg der Wahl für alle, die noch nicht durch sind mit ihren Weihnachtseinkäufen. Dabei bekomme ich immer wieder die Frage gestellt, wie und wo man online einkaufen kann, ohne die großen Konzerne wie Amazon dabei zu unterstützen. Und ja, es gibt Alternativen (die u.a. hier und hier ausführlicher besprochen werden):

  • Fairmondo: Ein Marktplatz für sinnvolle Waren, in genossenschaftlicher Struktur und mit fairem Geschäftsmodell.
  • Laguna: Nicht nur, weil ich mir dieses Jahr selbst eine Trinkflasche zu Weihnachten gewünscht habe, sind die plastikfreien Produkte hier eine gute Wahl für sinnvolle Geschenke.
  • Sirplus: Ein tolles Projekt für gerettete Lebensmittel, u.a. als Retterbox im Abo. Lässt sich auch verschenken, wenn an Heiligabend sogar die Lebensmittelläden zu sind.
  • Oxfam Unverpackt: Nicht ganz ein digitaler Unverpacktladen, aber hier gibt es Ziegen, Klassenzimmer, Trinkwasser und Entenfamilien. Stellvertretend gefkauft für diejenigen, die es nicht können.

Aber oft müssen wir online gar nicht lange suchen. Aus dem Shutdown im Frühjahr haben viele Einzelhändler*innen die richtigen Schlüsse gezogen und ihre Angebote online ausgebaut. Bestimmt auch bei Dir vor Ort. Vieles kannst Du direkt abholen und aufwändige (und ressourcenintensive) Lieferwege einsparen. Viele Kaufmannschaften bieten auch klimaneutrale und oft sogar taggleiche Lieferung. Wenn du beim Einzelhandel vor Ort nichts findest: Geschenkgutscheine für die Gastro sind auch ein prima Weihnachtsgeschenk und gerade in Corona-Zeiten für alle gut. Denn ob Gastronomie oder Einzelhandel: Wir wollen, dass unsere Innenstädte auch nach Corona lebenswert und lebendig sind!

Und so kaufst Du nachhaltige Elektronik zu Weihnachten

Es weihnachtet wieder sehr und viele Menschen sind aktuell damit beschäftigt, Geschenke für ihre Liebsten zu besorgen. Insbesondere Elektronik wird gerne verschenkt: Ein neuer Fernseher, eine neue Konsole, ein neues Handy etc. Doch gerade hier fällt der berühmt-berüchtigte „Elektroschrott“ an, von dem wir in Deutschland ganz schön viel produzieren: Im Jahr 2017 waren es 837 000 Tonnen, ganze 10kg pro Kopf! Nicht nur sind das viele Ressourcen, die vergeudet werden, auch benötigt die Produktion von Elektro-Geräten viel Energie und Wasser, die durch Recycling eingespart werden können.

Daher arbeiten wir GRÜNE daran, mehr Recycling politisch auf den Weg zu bringen. In der Zwischenzeit will ich dir ein paar Tipps mitgeben, wie wir selbst ein paar bewusst nachhaltige Alternativen in unserer Art, Geschenke zu machen, einbauen können:

1. Wiederaufbereitet statt neu:

In den letzten Jahren haben sich viele Anbieter etabliert, die gebrauchte, wiederaufbereitete Elektronikartikel verkaufen. Die entsprechenden Plattformen sind unter dem Stichwort „refurbished“ zu finden. Dort finden sich de facto neuwertige, kaum gebrauchte bis hin zu Geräten mit leichten Gebrauchsspuren wie Kratzern. Der große Vorteil ist, dass dort hochwertige Markenartikeln mit erheblicher Ersparnis gefunden werden können. Ob Tablet, Laptop oder Smartphone – die Auswahl ist riesig.

Durch den Kauf eines gebrauchten Produktes trägst du zudem dazu bei, dass erheblich weniger Elektroschrott anfällt. Es gibt auch Anbieter, die zusätzlich zum Kauf einen Teil des Gewinns in die Anpflanzung neuer Bäume spenden. Ökologischer geht’s nicht mehr!

2. Qualität statt Quantität:

Die Lebenszeit vieler Elektrogeräte ist erschreckend. Viele gehen bereits nach kurzer Zeit kaputt. Ärgerlich ist das insbesondere, wenn das bald nach Ablauf der Mindestgarantie passiert. Gerade deshalb ist es ratsam auf qualitativ hochwertige Elektrogeräte zu achten. Zur Weihnachtszeit darf es also vielleicht auch mal etwas teurer sein, damit man wirklich lange etwas vom neuen Gerät hat. Vielleicht ja auch ein hochwertiger, aber gebrauchter, Markenartikel statt eines günstigen, neuen Produkts?

3. Nachhaltiger Versand:

Wenn wir übers Internet bestellen, was gerade in Corona-Zeiten nahezu unvermeidbar scheint, dann macht euch Gedanken darüber, wie nachhaltig und sozial der Versand ist. Viele Anbieter geben die Möglichkeit, eines „CO2-neutralen“ Versands. Und auch die Paketbot*innen haben zur Weihnachtszeit vielleicht mal ein ordentliches Trinkgeld verdient (bitte Corona-konform übergeben)!

4. Reparieren oder entsorgen:

Vor jedem Wunsch nach einem neuen Gerät steht oft ein kaputtes Altgerät. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Möglichkeit einer Reparatur des alten Gerätes? Ökologisch sinnvoll ist das in den allermeisten Fällen und in der Regel rentieren sich die Kosten schon nach zwei Monaten gegenüber einer Neuanschaffung. Wir GRÜNE fordern bspw. einen Rechtsanspruch auf Reparatur, dafür setzen wir uns auf der EU-Ebene ein (die Süddeutsche berichtete). Derzeit beraten die EU-Institutionen über dieses Vorhaben.

Ansonsten lassen sich Altgeräte auch an Bastler verschenken, die gerne rumschrauben und tüfteln an altem Elektroschrott. Nachfragen im Bekanntenkreis ist immer eine gute Idee.

Und wenn sich wirklich nix mehr machen lässt: Das Altgerät in der Schublade oder im Keller verschwinden zu lassen, ist die ökologisch schlechteste Variante. Nehmt doch die besinnliche Jahreszeit zum Anlass, euren Elektroschrott im Haus zu sammeln und zum nächsten Wertstoffhof zu fahren, um alles fachgetreu zu entsorgen. Denn einiges in eurem Schrott kann sehr wohl recycled werden und auch die Wertstoffhöfe geben oft „Schrott“ an die o.g. Bastler und Tüftler weiter, die so manches Gerät doch wieder auffrischen können. Die Umwelt und dein lokaler Recyclinghof freuen sich.

5. Schenkt euch Liebe:

Die nachhaltigsten Geschenke von allen bleiben die nicht-materiellen Geschenke oder die, die nur wenig Geld kosten. Schenkt euch Aufmerksamkeit, Zeit und Liebe! Besonders 2020 sehnen wir uns danach. Und auch auf Abstand können wir uns Liebe schenken: Wie wäre es damit, dieses Jahr mal Postkarten, Briefe oder eine wirklich persönliche Weihnachtsbotschaft per Email/Textnachricht an alle deine Freund*innen und Verwandten zu schicken (verschickt von deinem reparierten Laptop). Ja, auch an Tante Gerda, die dir immer diese peinlichen E-Cards zum Geburtstag schickt…

Am Ende des Tages zählt es nicht, wie teuer die Geschenke an Weihnachten sind, sondern dass wir den Menschen in unserem Leben zeigen, dass wir sie schätzen. Denn es ist ein Fest der Liebe.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

Verwandte Artikel