Games-Branche braucht optimale Bedingungen

Heute startet in Köln die Gamescom, Europas größte Messe für Computerspiele, auch für Privatbesucher. Hunderttausende Gamer und die interessierte Fachöffentlichkeit freuen sich auf ihr fünftägiges Familientreffen. Neben vielen Möglichkeiten zum Probespielen, zeigt die Gamescom auch einmal mehr die politische und wirtschaftliche Bedeutung der Games-Branche.IMG_2272

NRW ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die Games-Branche. Etwa 25 Prozent der deutschen Unternehmen im Bereich Computerspiele haben hier ihren Sitz, mittlerweile sind dies weit über 200 Firmen. Auch die Weltmarktführer der Branche sind mit Niederlassungen in NRW vertreten.

Ein Blick in die Marktdaten des Branchenverbands BIU zeigt die großen wirtschaftlichen Dimensionen. So wuchs der Umsatz mit Spielen für Computer, Konsolen und Smartphones auch im ersten Halbjahr 2015 um etwa drei Prozent auf 534 Millionen Euro. Der Branchenverband rechnet damit, dass die guten Vorjahreszahlen von elf Prozent Wachstum in diesem Jahr sogar noch übertroffen werden. In diesem Betrag noch nicht eingerechnet sind Umsätze mit virtuellen Gütern, Zusatzinhalten und Abo-Gebühren.

Games sind ein Entwicklungsfaktor für die gesamte IT-Wirtschaft. Gerade kleine und innovative Start-ups brauchen optimale finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen. In NRW gibt es Förderprogramme über die NRW.Bank und die Film- und Medienstiftung NRW. Doch den wesentlichen Anteil der Anschubfinanzierung machen in Deutschland immer noch private Geldgeber aus. Die sogenannten Business Angels sind eine wichtige Finanzierungsquelle. Laut dem deutschen „Startup-Monitor“ gibt ein Drittel der Unternehmen an, Geld von solchen Investoren erhalten zu haben, die neben einer Anschubfinanzierung auch Wissen und Kontakte zur Verfügung stellen.

Trotz großspuriger Ankündigungen, die Bedingungen für Gründer in Deutschland zu verbessern, plant die Bundesregierung aus CDU und SPD derzeit genau das Gegenteil. Die steuerlichen Bedingungen für Business Angels sollen massiv verschlechtert werden. Bisher sind Veräußerungsgewinne im Fall einer direkten Reinvestition fast vollständig steuerbefreit. Die Große Koalition will jetzt für dieses Modell die Steuer erhöhen und damit die Vergabe von Wagniskapital massiv schwächen. Damit vertreibt sie aber die Wagniskapitalgeber, anstatt sie anzulocken. Sollte sich die Bundesregierung von diesem Plan nicht abbringen lassen, könnte für die Start-ups ein doppelter Nachteil entstehen, denn die meisten öffentlichen Förderprogramme knüpfen die Fördersumme an den Anteil privater Finanzierung.

Computerspiele sind aber nicht nur Wirtschaftsfaktor, sondern auch Kulturgut – nicht nur, aber insbesondere der Jugendkultur. Deshalb fördert NRW den kompetenten Umgang mit digitalen Inhalten. Beispielhaft hierfür sind große Events wie der von GRÜNEN und SPD revitalisierte „Tag der Medienkompetenz“ im Landtag, zu dem wir im November 2014 bereits zum zweiten Mal eingeladen haben. Auch das Projekt „medienpass.nrw“ ist mittlerweile erfolgreich etabliert und in diesem Jahr mit dem Bildungsmedienpreis „digita“ ausgezeichnet worden. Speziell zu Games fördert das Land NRW den Spieleratgeber NRW. Und auch die Landesanstalt für Medien ist hier aktiv. So greift sie den Trend zum Mobile Gaming in ihrem Projekt „Handysektor“ auf.

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